Über die fünf Seelenzyklen des Menschen

Jeder Mensch durchläuft fünf seelische Zyklen, welche auch als Seelenalter bekannt sind, bei der es keine Hierarchien gibt.

Ein Zyklus dauert ungefährt 70 - 100 Leben.

Der Zyklus vom Säuglingsalter bis zur alten Seele dauert zwischen 8000 und 10.000 Jahren, selten sind es mehr, häufig sind es weniger.

 

1. Säuglingsalter der Seele (1 Die Neugebore)

2. das Kindalter der Seele (2 Die Kindliche)

3. die Jugend der Seele (3 Die Junge)

4. die Reifezeit der Seele (4 Die Reife)

5. das Alter der Seele (5 Die Alte)

 

Transpersonale Seele Energiezahl 6

Transliminale Seele mit der Energiezahl 7

 

Jeder, ganz gleich in welchem Seelenzyklus und auf welcher Enfaltungsstufe seine Seele sich aufhält, befindet sich ganz genau an der richtigen Stelle. Es gibt weder die Möglichkeit eines forcierten Überspringens der einzelnen Lern- und Wachstumsabschnitte, noch gibt es den Rückschritt als Strafe für spirituelle Trägheit oder sogenannte böse Taten. 

Jeder von uns gelangt in seinem eigenen, selbstbestimmten Rhythmus, in seiner individuellen Zeit, je nach seinen seelischen Bedürfnissen, ein wenig früher oder ein wenig später an das Ende des fünften Zyklus. 

Deshalb hütet euch vor Hochmut oder heimlicher Verachtung für all jene, die hinter euch den Weg beschreiten, denn das liegt nur daran, dass sie mit ihrer Wanderung durch die vielen Leben später begonnen haben !


1. Säuglingsseele

Da geschieht zum ersten Mal ein Wachstum in materieller Form, und all dies ist beängstigend, verwirrend, verstörend. Deshalb werden solche Seelen häufig in Familien geboren, die zweierlei Bedingungen erfüllen: 

erstens die Chance, ohne großes Aufsehen wieder gehen zu können und ohne dass allzu viele Empfindungen von Angst und Schrecken damit verbunden sind. Und zweitens die Möglichkeit, ein Leben zu führen, das in einer engen sozialen und vor allem auch körperlichen Gemeinschaft seine Ausdrucksform findet. Beides ist auf der Erde in Ländern und bei Bevölkerungsgruppen gegeben, die von uns oft als primitiv bezeichnet werden. Doch diese Primitivität, die wir als neutrales Qualitätsmerkmal aufgefasst sehen möchten, erfüllt in hohem Maß die Wünsche und Notwendigkeit und verdient weder Verachtung noch Mitleid.

Der Wunsch gehalten, getragen und jederzeit genährt zu werden, ist für sie von imenser Bedeutung. Diese Seele kann sich nur weiterentwickeln, wenn die allergröbsten Bedrohungen von ihr abgewendet werden. 

Etwa 15 Prozent der aktuellen Weltbevölkerung sind Säuglings-Seelen. China, Indien, Düdostasien und Afrika sind Regionen mit einem relativ hohen Anteil an Säugling-Seelen. Da ist ein Mensch, der ganz abhängig und ganz auf Hilfe angewiesen ist, nicht nur in seinen frühen Lebensjahren, sondern bis weit in sein Erwachsenenalter hinein. Hierbei handelt es sich zu einem Teil um körperlich oder geistig Behinderte. Das kann so sein, muss aber nicht so sein. Es kann sich auch um eine alte Seele handeln die mit Abhängigkeit und Hilfslosigkeit und reinem geben und nehmen einhergehen. 

Die Säugling-Seele verabscheut noch die Tatsache, dass sie jetzt getrennt vom Ganzen ist. 

Sie fühlt sich am wohlsten wenn sie so viel Körperkontakt wie nur irgendwie möglich genießt. Sie empfindet es als unerträglich, allein in einem Raum zu schlafen. Sie sucht die Nähe von Tieren und Pflanzen. Sie braucht den Kontext gemeinschaftlicher Handlungen und Verantwortungen, da die neugebornene Seele als Individuum weder in der Lage noch willens ist, selbstständigen Impulsen zu folgen oder eigene Verantwortung zu tragen. Politik interessiert die Säugling-Seele nicht. Es ist ihr unvorstellbar, dass sie einen Einfluss auf die Geschichte ihrer Gruppe, ihres Volkes oder der Erde ausüben könnte. 

Sie lässt sich hin und her schieben und gehorcht, ohne eine eigene Meinung entwickeln zu können. Sie versteht auch nicht, wofür sie benutzt wird, da sie übergreifende Zusammenhänge nicht erkennt. Die Säugling-Seele vertritt eine Lebensform, in der sie sich um möglichst wenig mehr als um ihr unmittelbares physisches Überleben und die Fortpflanzung kümmern muss, und ist von großer Zufriedenheit erfüllt. Mehr strebt sie nicht an.


2. Kind-Seele

Das Stadium der Kind-Seele kennzeichnet einen Abschnitt der seelischen Entwicklung, der geprägt ist von Ambivalenz und Konflikten zwischen einer schmerzlich empfundenen Abhängigkeit auf der einen Seite und einem Wunsch nach Selbstständigkeit auf der anderen.

Die Kind-Seele ist neugierig. Sie möchte die Welt, das Du, das Andere vorsichtig erkunden. Sie will wissen, wer sie ist, wenn sie sich nicht festhält, und sie erhält darauf die ersten Antworten. Neu ist für sie die Erkenntnis, dass sie Schuld entweder auf sich nehmen oder auf andere abladen kann, und je nachdem, wie die Seelenmatrix des Menschen in einem bestimmten Leben strukturiert ist, wird der eine oder andere Weg beschritten. Die Fähigkeit, Opfer zu sein oder Opfer zu kreieren, ist erstmals in diesem Entwicklungsstadium gegeben. Jetzt werden auch die ersten karmischen Bande geknüpft. Sie vollzieht gerne Strafe an den anderen um sich selber besser zu fühlen. Die Kind-Seele ist weder in der Lage noch bereit, die Verantwortung für das zu übernehmen, was sie - um sich selbst durchzusetzen und sich der Selbstständigkeit zu nähern - anrichtet. Verantwortung ist für sie ein Begriff, der sich allenfalls in materiellem Sinn verstehen lässt. So wie ein Bauer sich für seine Kuh verantwortlich fühlt, weil sie ihm dient und ihn ernährt, und er sie verliert, wenn er sie nicht melkt, so betrachtet auch die Kind-Seele Umwelt und Mitmenschen als Diener ihrer Bedürfnisse und übernimmt Verantwortung für sie nur insoweit, wie sie eine Funktion in Bezug auf ihre eigenen Wünsche erfüllen. Aber gegen Ende dieses Entwicklungszyklus der Seele ändert sich die Perspektive, und die Kind-Seele beginnt zu erkennen, dass auch sie ihren Beitrag zur Gestaltung ihres eigenen Lebens leisten kann.


3. Junge Seele

Die Junge Seele ist kein "Kind" mehr. Sie ist auch noch nicht gereift. Wohl aber wird sie während des Jungen Zyklus erwachsen. Erwachsen sein und reif sein sind zweierlei Dinge. Nach dem Stadium der Säugling-Seele und der Kind-Seele beginnt nun ein Abschnitt, der verhältnismäßig lange währt und deshalb viel Raum zur Entfaltung bietet. Dieser Zyklus dauert viele Leben lang, denn die Junge Seele legt in dieser Periode die Grundlagen für ihren weiteren Entwicklungsweg. Sie bestehen in einer vorläufigen Orientierung, im Herausbilden eines Wertesystems, im Erproben der Kräfte, in der Auseinandersetzung mit der Welt, im Erfüllen von Wünschen und in der Herausbildung der Verständniskräfte. Die vielen Leben werden eingesetzt, um die Beziehungen zwischen dem Ich und der Welt zu erkunden, um auszuloten, wie weit die Möglichkeiten reichen, was benötigt wird und was genügt, um sich selbst und die Welt unter Kontrolle zu bringen. So wie im Märchen der junge Held Vater und Mutter verlässt und in die Welt hinauszieht, um Fehler zu machen und Erfolg zu haben, verlässt auch die Junge Seele die Gerborgenheit ihrer Abhängigkeiten und macht sich selbstständig, nimmt den Wanderstab und erobert die Welt. Sie zieht auf Abenteuer aus und ist durchaus bereit, zu straucheln und zu scheitern und alle möglichen Gefahren in Kauf zu nehmen, um diese Abenteuerlust zu befriedingen. Das bedeutet nicht, dass sie sich der Gefahren und Widrigkeiten wirklich bewusst ist. 


4. Reife Seele

Die Reife Seele entdeckt eine neue Welt.

Während die Zyklen der Säugling-Seele, der Kind-Seele und der Jungen Seele ganz der Erforschung und Aneignung von äußeren Bedingungen und Möglichkeiten einer Inkarnation gewidmet sind, stößt die gereifte Seele nun auf Schichten von Wirklichkeit, die ihr bis dahin unbekannt waren und sie auch nicht interessieren konnten. Die Vorstellung, eine Psyche zu besitzen und auch eine Seele zu haben, wird jetzt greifbare Wirklichkeit. Die Reife Seele erlebt sich zwar in einem fundamentalen Zwiespalt, aber auch in einem ununterbrochenen Zwiegespräch zwischen ihrem äußeren und inneren Erleben. Die reifende Seele entdeckt eine neue Welt und beginnt, überall dort Probleme zu erkennen, wo vorher keine Schwierigkeiten vorhanden zu sein schienen. Eine Junge Seele ist ja stets bereit, ihre Konflikte, Probleme und Schwierigkeiten entweder zu leugnen oder mit großem Schwung beiseitezufegen. Ihr kommt stets alles lösbar und alles machbar vor, was immer ihrem Zugriff entgleiten will, ignoriert sie, da sie sich mit einer Verunsicherung ihres Glaubens an ihre eigenenen Kräfte nicht auseinandersetzen möchte. Je häufiger eine Reife Seele in ihrer Auseinandersetzung mit sich selbst und mit den Kräften ihrer Existenz in Berührung kommt, umso schmerzhafter werden auch die Auseinandersetzungen mit ihrer Identitätsstruktur. Sie steigt in die Tiefe, in die Dunkelheit der Psyche hinab und taucht dann wieder auf, um sich und das Leben besser kennen zu lernen. Mit wachsender Bewusstheit ihrer selbst erkennt die Reife Seele übergreifende Verbindungen auf körperlicher, psychischer, geistiger und seelischer Ebene. Sie sucht jetzt nicht mehr wie selbstverständlich nur nach denen, die genauso sind wie sie, sondern nähert sich Menschen, die durch ihre Andersartigkeit einen wachstumsfördernden Reiz auf sie ausüben. Die Reife Seele nimmt ihr Leben ernster als je zuvor, und der Ernst ihres Lebens wird ihr auf andere Weise bewusst als der Jungen Seele. Sie versteht nämlich jetzt erst, das Leid, Hoffnungslosigkeit, Qual nicht ausschließlich unliebsame oder durch Sündhaftigkeit bedingte Phänomene sind, sondern unmittelbar zu ihrer Lebens- und Erfahrungsreise gehören. Mit der Erfahrung von Leid erwirbt sie sich auch ein großes Verständnis für ihrer Mitmenschen. Deshalb wählt die Reife Seele oft Tätigkeiten, die sie mit jenen in Verbindung bringen, denen es schlecht geht: den Armen, den Kranken, den Unglücklichen und den Verzweifelten, denen, die Verluste erleiden oder die benachteiligt sind. Noch ist ihr nicht in jedem Fall das unmittelbare Erkennen einer vertrauten Schwingung möglich, doch gegen Ende dieses Zyklus häuft sich das Empfinden eines seelischen Wiedererkennens alter Freunde und Feinde. 

Die reife Seele liebt tief und ausdauernd. Sie ist bereit, für die Liebe Opfer zu bringen. Es gehört zu den Themen dieses Zyklus, ganze Leben mit einer Person - Partner, Elternteil oder Kind- zu verbringen und diese Verbindung nicht einfach hinzunehmen, sondern mit Liebe und Sinnhaftigkeit und Bewusstheit zu erfüllen.


5. Alte Seele

Der Zyklus der Alten Seele ist einer Thematik gewidmet, die sich mit den Worten Einsamkeit und Verbundenheit beschreiben lässt. Auf seelischer Ebene jedoch ist sie verbundener denn je. Zunächst einmal fühlt sie sich einsam, weil es in ihrer unmittelbaren Umgebung nur wenige andere Menschen geben wird, die ebenfalls eine Alte Seele besitzen und mit ihr die Erfahrungen, die Seeligkeiten und die Schmerzen dieses Stadiums teilen können. Eine alte Seele darf niemals vergessen, dass sie die bestehende Inkarnation so und nicht anders gewünscht hat, dass es ihr ein wichtiges Anliegen war, an diesem Ort, unter diesen Umständen zu leben und sich damit auseinandersetzen. Sonst wäre sie nicht hier.

Die Alte Seele spürt eine Sehnsucht nach Vereinigung mit ihrer seelischen Ganzheit, der Seelenfamilie und ihren Ordnungen, die sie auf der physischen Ebene im Moment ihrer Erstinkarnation vor einer ihr unendlich lang erscheinenden Zeit verlassen hat. Sie stellt jetzt diese Verbindung mit allem ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und Methoden wieder her. Aus diesem Grund erfährt die Alte Seele zu Beginn des Zyklus eine neue Verunsicherung. Ihr Empfinden ist durch starke Widersprüche gekennzeichnet. Sie ist ganz allein und doch nicht allein. Sie fühlt sich von den Menschen verlassen und gewinnt doch Liebe und Freundschaft, Wärme und Nähe. Die Alte Seele kennt - im Vergleich mit den zuvor gelebten Entfaltungsphasen - einen neuen Konflikt. Sie bewohnt einen Körper und ist eindeutig ein Mensch, der unter den Gesetzmäßigkeiten der Materie existiert. Sie verachtet manchmal oder bespottet jene, die sich den sinnlichen Freuden des Lebens widmen. Sie sucht eine Bedürfnislosigkeit, die der einer körperlosen Existenz eher entsprechen würde, und muss jedoch zu jeder Stunde ihres Lebens erfahren, dass es nicht möglich ist, zu leben und gleichzeitig das Leben mit seinen Grundbedingungen abzulehnen. Darin erkennt man die größte Schwierigkeit, die den Zyklus der Alten Seele kennzeichnet: Die Inkarnationen- zirka 20 - müssen bewusst gelebt und erlebt werden. Sie müssen bejaht und genossen werden, um die einzelnen Stufen durchwandern zu können, die es ja erst ermöglichen, dass die gesamte Inkarnation abgeschlossen wird.

Herausforderungen für die Alte Seele besteht also darin, wahrhaft im Hier und Jetzt zu sein und sich dennoch mit ihrem Bewusstsein immer wieder über die Grenzen des körperlich Erfahrbaren hinauszubegeben. Alte Seelen sind es gründlich müde, um ihre materielle Existenz und ihre Lebensgrundlage in der Welt zu kämpfen. Sie haben so viel gemacht und haben so viel erlebt. So viel liegt hinter ihnen, dass sie sich am liebsten in eine kleine stille Nische zurückziehen würden, um sich versorgen und pflegen zu lassen. Sie sehen sich nach einem Alltag, der nicht von ihnen fordert, alles, was ihnen so lästig geworden ist, tun zu müssen. Sie sehnen sich nach irgendeiner Lebensform, in der sie versorgt sind, eine Rente bekommen und sich irgendeinen hilfreichen Menschen anvertrauen.

Alte Seelen sind mehr als jüngere aufgerufen, Dinge zu überprüfen, nichts mehr für bare Münze zu nehmen, sondern alles auf die Frage hin zu testen, ob es auch für sie selbst und nicht nur für andere das Richtige ist. Sie haben, bis auf Ausnahmen, immer Schwierigkeiten, sich mit fremden Autoritäten und Vorschriften abzufinden, die ihre ungewöhnliche Personalität in Grenzen und genormte Bahnen weisen wollen. Andererseits brauchen auch Alte Seelen Richtlinien, aber sie müssen sich die Freiheit nehmen, sie je nach ihren momentanen Bedürfnissen zu bejahen oder zu verneinen. Alte Seelen richten ihren Blick in ferne Dimensionen. Sie schauen oft mehr, als dass sie sehen, und sie scheinen in den Phänomenen des Lebens nicht nur das für alle Sichtbare zu erblicken, sondern transzendente oder symbolische Aspekte. Sie betrachten ihre Wirklichkeit stets im Zusammenhang mit anderen Realitäten, und das bedeutet auch, dass sie zwischen scheinbar vereinzelten Erscheinungsformen der Existenz Bezüge und Beziehungen sehen, die nicht allgemein als gültig anerkannt werden. Bisweilen scheint es sogar, als knüpfe die Alte Seele wieder an die Praxis schamanischer Bedeutungszuschreibungen oder kabbalistischer Betrachtungsweisen von Wirklichkeit an. Aber im Unterschied zu einer rein mentalen, gedanklichen Ritualisierung von Entsprechungen, die Junge und Reife Seelen fasziniert, spürt die Alte Seele das alles durchwebende Bezugssystem als erfahrbares Energiephänomen. Energie mit ihren vielfältigen Manifestationen spielt im Leben eines Menschen mit einer Alten Seele eine beherrschende Rolle.

In dem Maß, wie dieser Mensch sein eigenes körperliches Energiesystem verfeinert hat und immer weiter verfeinert, wird er auch für Energien zugänglich, die ihn auf der nunmehr gewonnenen Schwingungsfrequenz erreichen können, und er wird empfindlicher für alle Frequenzen, die die seinen kreuzen oder stören. Da nun auf einer bestimmten Ebene der Realität und des Bewusstseins alles Energie ist, kann sich der Körper einer Alten Seele auch in dieses Spektrum von Schwingungen einordnen. Es wird einem Menschen mit Alter Seele möglich, die unterschiedlichen Schwingungen seiner eigenen Energie besser wahrzunehmen und damit zu spielen, sie zu verändern und zu nutzen. Das kann er tun, indem er meditiert oder seine Träume beobachtet, indem er sich tief entspannt und seinen Energiekörper ausweitet, sich auf Astralreisen begibt und die feinstofflichen Zusammenhänge nutzt, die zur Heilung des Körpers beitragen. Die Alte Seele kann ihre Energie anderen physischen Körpern schenken und ihr Bewusstsein dafür einsetzen, die verschiedenen Gebrechen des Körpers in einer anderen Dimension zu spiegeln und zu begreifen. Deshalb ist es gut und richtig für eine Alte Seele, im Fall einer körperlichen Krankheit vorzugsweise feinstoffliche Behandlungsweisen zu wählen. Das unterscheidet sie wesentlich von den Seelen der ersten drei Entfaltungszyklen. Allerdings ist es auch bereits für Reife Seelen häufig günstiger, einen Übergang zu sanfteren Heilmethoden zu finden, da auch sie schon besonders anfällig für Gifte geworden sind. Diese Sensibilität Schadstoffen gegenüber setzt sich im Stadium der Alten Seele noch verstärkt fort. Niemand leidet so sehr unter Schmutz und Lärm und schlechten Gerüchen, wird so gequält von angeblich harmlosen Substanzen, nirgends gibt es so viele Schwierigkeiten, das Immunsystem intakt zu halten, wie in diesem Zyklus. Denn der Körper einer Alten Seele wird zunehmend durchlässiger. Da sie sich einer letztendlichen Auflösung ihrer physischen Existenz nähert, erfährt sie schon einige Inkarnationen vor der letzten solche Transparenz, die sie jedoch auch gleichsam zu einem Filter werden lässt, der all das aufsaugt und dann wieder abgeben muss, was ihr an Energien zufließt. Wenn nun eine Seele in diesem Stadium versucht, sich mit allen Mitteln gegen die Einflüsse der konfliktreichen Materie zu schützen, der sie nun einmal ausgesetzt ist, tut sie sich nicht unmittelbar Gutes an. Wichtiger ist für sie zu lernen, das Unerwünschte oder scheinbar Bedrohliche durch sich hindurchfließen zu lassen und den Geist mit seinen überwältigenden Potenzen zu Hilfe zu rufen, um Schadstoffe und unliebsame Energien herauszufiltern und auszuscheiden. Denn sonst müsste sie sich mit zunehmendem Seelenalter von allen und von allem fernhalten. Das täte ihr nicht wohl. Es wäre bedauerlich, wenn sie aus lauter Furcht vor den Schmerzen der Auflösung den Kontakt mit dem Leben, so wie sie ihn sich gewählt hat, meiden wollte. Denn eine Alte Seele darf niemals vergessen, dass sie die bestehende Inkarnation – so und nicht anders, als sie ist – gewünscht hat, dass es ihr ein sinnvolles Anliegen war, an diesem Ort, unter diesen Umständen zu leben und sich damit auseinanderzusetzen. Auch darf sie sich daran erinnern, dass sie innerhalb ihres physisch-seelischen Kontexts Aufgaben übernommen hat oder übernehmen kann, die dazu beitragen können, ihr das Leben erträglicher zu machen. Gleichwohl mögen wir nicht verhehlen, dass eine Alte Seele unter ihren vielfältigen Sensibilitäten leiden wird und dass diese körperlichen Empfindlichkeiten notwendige Entsprechungen für eine gesteigerte geistige und spirituelle Sensitivität sind. Ich will damit nicht sagen, dass Alte Seelen über hellseherische Kräfte oder visionäre Gedankenwelten ohne Weiteres verfügen. Vieles bleibt latent, obgleich die sensitive Wahrnehmung sich gegenüber den vorausgegangenen Zyklen erweitert hat. Anderes aber, das vorher im Dunkeln verborgen lag, wird jetzt erst erkannt und durchschaut. Intuition und Inspiration werden jetzt durchweg dafür eingesetzt, die wichtigen geplanten und notwendigen Schritte zu machen, die jede eingekörperte Existenz mit großer Präzision anstrebt. Die wenigen restlichen Leben der Alten Seele bieten in einer besonders komprimierten Abfolge eine Fülle von Erfahrungen und Ereignissen, die aus Gründen der Vollständigkeit noch bewältigt werden sollen. Außerdem gilt es nun, den wichtigsten Mitgliedern der eigenen Seelenfamilie, die sich jeweils noch im Körper befinden, in der physischen Welt zu begegnen oder mit ihnen auf irgendeine Art und Weise, und sei es telepathisch, Kontakt aufzunehmen. Da die meisten Menschen bis zu ihrem letzten Leben zwar ihren Intuitionen und den Anweisungen ihres Höheren Selbst wie selbstverständlich folgen, dies jedoch selten kognitiv erleben, erfolgt die Kontaktaufnahme zu den Seelengeschwistern und auch zu den wichtigsten anderen Seelengefährten, die in den vielen vergangenen Leben einer nunmehr Alten Seele eine große Rolle gespielt haben, auf einer halbbewussten Ebene. Bewusstheit im umfassenden, absoluten Sinne ist auch keineswegs zwingend notwendig, um die letzte Inkarnation hinter sich zu lassen. Jede Seele, ganz gleich, welchen Weg sie beschreitet, kommt ans Ziel. Wichtig ist nur, dass sie ihren Weg und keinen anderen geht. Die allerletzten karmischen Bindungen werden aufgelöst. Je älter eine Seele wird und je mehr sie sich dem letzten, dem allerletzten Leben auf der Erde nähert, umso häufiger werden Kontakte mit altvertrauten und innig liebgewonnenen Weggefährten. Die Begegnungen nehmen die große Wiedersehensfreude bei der Vereinigung der Seelenfamilie vorweg, die erst eintreten kann, wenn alle individuellen Mitglieder dieser Familie ihre Reise durch die Inkarnation beendet haben. Die transzendente Dimension, die sich der Alten Seele nun Schritt für Schritt erschließt, und auch das transpersonale Energiefeld, das sie um sich herum aufbaut, bewirken eine Ausdrucksfähigkeit ihrer Augen, die wirklich als seelenvoll bezeichnet werden darf und die auch eine Kontaktfähigkeit ganz ungewöhnlicher Art mit sich bringt. Wir möchten sie als Herzblick bezeichnen. Die Alte Seele kann ja zu einer Arglosigkeit und Verletzlichkeit zurückfinden, wie sie die Säugling-Seele einstmals besaß, aber im Zuge des fortschreitenden Seelenalters verlieren musste. Die neue, letztendliche Arglosigkeit entsteht aus einer ungeschützten Offenheit, verbunden mit einer in Jahrtausenden erworbenen Weisheit. Die Alte Seele kann die Herzen anderer Menschen berühren, indem sie über die Augen ihr Herz und ihr Wesen sprechen lässt und einen langen Blickkontakt mit ihren Mitmenschen herstellt. Damit wollen wir nicht sagen, dass jede Alte Seele stets und ständig diesen freien, verletzlichen und arglosen Blick besitzt. Denn auch sehr Alte Seelen haben ihre Ängste und können psychisch schwer geschädigt sein. Wir meinen nur, dass sie ihn haben kann, wenn sie sich von ihrem ängstlichen Misstrauen befreit, das aus der Furcht entstanden ist, ungeschützt allen Unbilden der Welt ausgeliefert zu sein. Religion bedeutet der Alten Seele grundsätzlich eine Absage an alle etablierten Formen von Glauben und Dogma. Glaube wird ersetzt durch eine zunächst vage, dann immer deutlicher zutage tretende innere Gewissheit. Doch wird eine Seele, um solche Gewissheit zu erlangen, durch viel Ungewissheit hindurchgehen müssen. Sie sucht nach dem Vereinigenden, Übergreifenden. Sie spürt das göttliche Prinzip in sich selbst manifestiert, weiß jedoch oft nicht, wie sie es fassen oder begreifen kann. Sie sucht nach Verbindungen mit dem Allganzen und findet Brücken zu den Kräften, denen sie sich anvertrauen möchte, nur in wenigen anderen Menschen, in der Natur oder im eigenen Herzen. Die Sehnsucht nach einer neuerlichen Geborgenheit, die kaum etwas gemein hat mit der Sicherheit, nach der die Säugling-Seele oder die Kind-Seele sucht, ist so übermächtig und wird so selten befriedigt. Die Alte Seele weiß, dass alles Manifeste, und auch ihre eigene Existenz, vom großen Geist durchwoben ist, und sie möchte sich von diesem Geist tragen lassen. Doch spürt sie auch, dass ein solches schrankenloses Vertrauen für eine im Körper befindliche Seele nicht selbstverständlich oder leicht zu erlangen ist. So vergehen manche Leben in diesem Zyklus in einer Spannung zwischen dem Verlangen nach einem unendlichen Eingebundensein und dem Hader darüber, dass die religio nicht unmittelbar – und selten über lange Zeit hinweg – zu spüren ist. Die Seele in diesem letzten Stadium ihrer Entfaltung in der Welt der Physis sieht das Göttliche immer und überall – im Sinne eines Pantheismus. Aber sie leidet an einem Ausgeschlossensein, das sie selbst kaum begreifen kann. Es lässt sich erklären durch die Diskrepanz zwischen innerseelischem Wissen und einer Wahrnehmung, die durch Angst eingeschränkt ist. Das Menschliche wird einerseits immer lästiger und andererseits immer wertvoller, je mehr sich die alte Seele dem Ende und Ziel ihrer Inkarnationsreise nähert. Wovor hat die Alte Seele Angst? Sie fürchtet sich vor Auflösung , obgleich sie unablässig danach strebt. Sie fürchtet sich vor Entgrenzung und übt sie doch täglich. Sie schreckt vor der Erkenntnis von Verbundenheit zurück und will doch nichts anderes. Sie weiß jetzt nahezu alles und flüchtet sich doch in scheinbare Unwissenheit. Sie fühlt sich weise und beklagt doch ihre Unzulänglichkeit. Ihre Maßstäbe sind hoch, daher verurteilt sie sich für jeden Anflug von Lieblosigkeit. Sie will Frieden und bekämpft doch ihr Sosein in der Dualität . Sie ahnt die Nichtigkeit aller Probleme, aber selbst ist sie sich ein großes Problem. Obgleich sie davon überzeugt ist, dass alle Facetten ihres Daseins auf eigenen seelischen Entscheidungen beruhen und sie selbst darüber befindet, welchen Schritt sie in welche Richtung tut, fürchtet sie sich vor den Folgen einer derart eindeutig definierten Realität. Je näher sie aber dem Ende ihrer Inkarnationsreise kommt, umso deutlicher treten die Gesetzmäßigkeiten ihrer Existenz zutage. Die Bereitschaft zu lieben wächst unaufhaltsam. Die Bedingungslosigkeit dieser Liebe wird zum zentralen Anliegen der Alten Seele, und damit verbunden ist auch die Objektlosigkeit ihrer Gefühle. Denn die Alte Seele will und soll erkennen, dass alles, auch die Sehnsüchte und Hoffnungen, letztendlich Schimären der Körperlichkeit sind. Daher kann sie sich nur noch spielerisch auf die Dramen, Ekstasen und Tragödien zwischenmenschlicher Beziehungen einlassen. Partnerschaften stehen jetzt nicht mehr im Mittelpunkt ihrer Bemühungen. Ihre Liebe ist auf viele Menschen gerichtet und verteilt. Sie möchte sich nicht mehr ein Leben lang an einen Menschen binden, obschon sie eine Treue des Herzens besser kennt als jüngere Seelen. Sie ist kaum noch bereit, viel Kraft in die Aufrechterhaltung einer Ehe oder langjährigen Partnerschaft zu investieren. Lieber gesellt sie sich zu Partnern, mit denen eine Verbindung entweder ohne übergroßen psychischen Einsatz aufrechtzuerhalten ist, oder sie wählt Beziehungen, die ihr ein großes Maß an persönlicher Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit bieten. Die enge Kanalisierung und Konzentration der Gefühle auf einen einzigen anderen und die aus dieser Verbindung entstehenden Kinder ist die Existenzform, die vor allem Junge und Reife Seelen brauchen, um sich in der Liebe zu üben. Doch sobald eine Seele diesen letzten Abschnitt der körperlichen Entfaltung erreicht hat, werden ihr ausschließliche, enge persönliche Bindungen wenig bedeuten. Ihre Liebe, die sich mehr und mehr von den früher empfundenen Emotionen löst, verströmt die Alte Seele auf alle in ihrer unmittelbaren und weiteren Umgebung, ohne sich auf einen einzigen Menschen besonders zu konzentrieren. Auch wenn sie es nicht immer vermag – sie hat diesen Wunsch. Die dritte Möglichkeit, die nun mit großer Bereitschaft angenommen wird, ist das gelassene Alleinsein, der Verzicht auf ständige Nähe und sexuelle Befriedigung. Es geschieht nicht aus einem Mangel an Beziehungsfähigkeit, sondern aus der Erinnerung heraus, dass alle Formen von Begegnungen und Beziehungen viele Leben hindurch ausgekostet und erfahren worden sind. Es ist nicht mehr nötig, Kinder zu zeugen, um entscheidende Erfahrungen mit Verwandtschaftsliebe zu machen. Vielmehr wird es wünschenswert, sich selbst in der Liebe zu begegnen, die gesammelten Kräfte der eigenen Psyche wieder zufließen zu lassen und sich darauf zu konzentrieren, innige Verbindungen auch zu Menschen aufzunehmen, die als Geschlechtspartner nicht geeignet sind – Kinder, alte Menschen, eine Vielzahl von Freunden. Voraussetzung ist lediglich, dass diese Menschen eine Schwingung und ein Energiefeld besitzen, die es gestatten, die Energie der Alten Seele ohne Anstrengung fließen zu lassen. Dann ergießt sie ihre Wärme und Herzensliebe für alle, die sich daran laben mögen. Trotzdem muss sie im mitmenschlichen Kontakt darauf achten, wer ihr guttut und wen sie meiden sollte. Wir haben bis jetzt stets das reine Bild der Alten Seele beschrieben, möchten jedoch noch einmal auf ihre Angst zurückkommen , die häufig bewirkt, dass zwei Drittel oder drei Viertel ihrer Lebenszeit mit starkem Hader und der Auseinandersetzung zwischen begrenzter Persönlichkeit und entgrenzter seelischer Identität verstreichen. Die Alte Seele lässt ab von der Geschäftigkeit, die sie noch in den vorausgegangenen zwei Stadien so unruhig gemacht hat. Sie spürt, dass es nur noch wenig zu tun und wenig zu erledigen gibt. Sie mag sich von nichts und niemandem mehr zur Eile antreiben lassen. Die großen Motoren von einst, die Jagd nach dem Geld, nach Erfolg oder Ruhm, treiben sie kaum noch an. Wenn sie sich die Mühe macht, einen anstrengenden Beruf zu erlernen, so doch nur, um mit seiner Hilfe noch einige wenige Ziele zu erreichen, um zum Beispiel ihren Seelengeschwistern bestimmte Hilfestellungen zu bieten oder karmische Verknüpfungen zu lösen, die anders nicht bearbeitet werden könnten. Lieber jedoch ist es ihr, sich nicht mehr anstrengen zu müssen. Sie genießt es nun mehr und mehr, wieder abhängig zu werden, andere für sie sorgen zu lassen oder einer geruhsamen, geradezu meditativen Tätigkeit nachzugehen, die sie nicht in den Strudel von Erfolgsstreben oder bitteren Enttäuschungen durch Misserfolg hineinreißt. Ein Mensch mit einer Alten Seele hat viele Begabungen und viele Talente. Die in vielen früheren Leben erworbenen Kenntnisse stehen ihm latent zur Verfügung. Er weiß daher oft nicht, welcher seiner Neigungen er am liebsten nachgehen möchte, und nicht selten ist es ihm geradezu ein Vergnügen, sich von einem sozialen Netz oder von seiner Familie unterstützen zu lassen, sich von der Tätigkeit anderer tragen zu lassen, und manchmal macht es ihm nicht einmal etwas aus, an einer Straßenecke zu sitzen und zu betteln oder sogar auf ein Dach über dem Kopf zu verzichten, um als Obdachloser von keinerlei Vorschriften und Instanzen mehr eingeschränkt zu sein. So werdet ihr Alte Seelen gerade unter denen finden, die ihr glaubt bemitleiden zu müssen, und selten wird ein solcher Mensch am Ende seiner Lebensreise dem Bild entsprechen, das ihr euch von ihm macht. Er ist nicht immer nur glücklich und weise, er ist keineswegs gesünder als jüngere Seelen, er ist auch nicht immer und überall gelassen, liebevoll und gütig. Es ist vielmehr sein Bedürfnis, echt und ganz er selbst zu sein. Zwar ist es möglich, dass ihr eine Alte Seele in einem Moment erkennt, in dem sie sich gerade in einer angstarmen, entspannten Phase befindet, doch werden diese Phasen nicht die Regel sein. Eine Alte Seele ist ein Mensch mit der gesamten Bandbreite von Ausdrucksmöglichkeiten. Weisheit, Güte, Gelassenheit, Offenheit, Demut und Hilfsbereitschaft sind einer Alten Seele zugänglicher als einer Jungen Seele. Gleichwohl schließt sie sich aus Angst vor den daraus folgenden Entgrenzungsprozessen häufig und immer wieder von einer Dauerhaftigkeit dieser Zustände aus. Gerade dies erlebt sie sehr schmerzlich, und gerade dies macht einen nicht unerheblichen Anteil ihrer existenziellen Qual aus. Denn im Unterschied zu einer Jungen Seele weiß sie ja nun, was ihr möglich wäre, und sie hat es am eigenen Leib erlebt. Deshalb stürzen sie der Verlust der liebenden Schwingung, die sie bisweilen, aber eben nicht immer, erfüllt, und die Erinnerung an das Verlorene in eine Leere, die in diesem Zyklus nicht leicht zu ertragen ist. Trotzdem muss sie ertragen werden. Auch rauschhafte, ekstatische Erlebnisse werden nun immer häufiger eintreten, ganz von selbst, ohne Hilfsmittel und ohne besondere Übungen oder Techniken. Die Alte Seele ist der Methoden und ihrer Anwendung müde. Sie versucht noch einmal dieses und jenes und spürt doch, dass die innere Stille, die wahre Ekstase, die köstliche Übereinstimmung mit den Schwingungen der kosmischen Liebe jenseits aller angestrengten Bemühungen liegt. In ihr selbst allein und in ihrem Mut, die Grenzen der Angst zu überschreiten, liegt die Erfüllung. Je näher das Ende der Reise rückt, umso selbstverständlicher und zahlreicher werden die kleinen und großen Augenblicke der ekstatischen Vereinigung mit dem Ganzen auf der Ebene der energetischen Verbindung und Entgrenzung. Obwohl der Körper noch weiterhin bewohnt wird, lösen sich doch energetische Schichten immer wieder von ihm ab und beginnen sozusagen ein Eigenleben zu entwickeln. Entrückungen bedeuten nicht mehr unaufmerksame, unbeabsichtigte und als bedrohlich empfundene, erst im Nachhinein deutbare Transgressionen der Alltagspersönlichkeit, sondern werden bewusst erlebt als Augenblicke, Stunden oder Tage der höchsten Verzückung durch die Möglichkeit, die Einheit, das Eingebundensein, die Harmonie, die Liebe und den Frieden wahrhaft zu schauen – statt sich stets nur von der Sehnsucht danach leiten zu lassen, von einer Ahnung ihrer Existenz oder von einer mentalen Vorstellung, dass es sie geben müsste, wenn alles nur so wäre, wie es sein sollte. Obgleich nun die Alte Seele oft mit sich uneins ist und den Zwiespalt zwischen ihrer körperlichen Manifestation und ihrer geistig-seelischen Verfassung schmerzhaft empfindet, sehen doch all jene unter ihren Mitmenschen, die selbst eine Reife oder eine Alte Seele in ihrem Körper beherbergen, sehr deutlich den weichen hellen Schimmer, den lichten Schein, der eine solche Seele umgibt, je mehr sie sich dem Ziel nähert. Die Ausstrahlung kann als Wärme oder als Aura wahrgenommen werden. Sie ist unabhängig von der subjektiven Befindlichkeit, die sich in der Psyche oder im Körper eines Menschen mit einer Alten Seele niederschlägt. Doch wer das Glück hat, eine Seele auf der fünften, sechsten oder siebten Stufe des Alten Zyklus in einem Augenblick des Friedens oder der Entrückung zu erleben, wird einen unvergesslichen Eindruck von dem Potenzial gewinnen, das hier freigesetzt ist und das auch ihm selbst über kurz oder lang zur Verfügung stehen wird. Was viele von euch Erleuchtung nennen – in einer temporären oder dauerhaften Erscheinungsform –, wird nun in den Stadien auf den letzten drei Stufen dieses Zyklus jederzeit möglich. Und wenn wir sagen jederzeit, bedeutet dies auch, dass eine Seele in diesem Abschnitt ihrer Entfaltung ganz ohne strikte Disziplin und ohne die Anwendung angeblich die Erleuchtung fördernder Methoden jederzeit darauf gefasst sein darf, die gleißende Helle ihrer eigenen Vollkommenheit zu schauen, ohne daran zu erblinden. Sie wird danach nie mehr dieselbe sein, und in den allermeisten Fällen wird sie auch keinen großen Anreiz mehr verspüren, weiterhin ein Leben im Körper zu führen. Doch kommt es vor, dass – abhängig von der Seelenrolle oder auch von den Aufgaben, die einem seelischen Individuum von seiner Seelenfamilie zugewiesen wurden – eine gewisse Lebensspanne noch im Körper verbracht wird, um diesen Glanz zu verbreiten, um andere daran teilhaben zu lassen. Wie immer auch dies geschehen mag, das Eigentliche kann nicht vermittelt werden. Doch die Erkenntnis, das Geschaute, darf – so gut es geht – beschrieben und gelehrt werden. Sollte nun ein solches Ereignis der Erleuchtung schon vor dem letzten Leben, auf der siebten Stufe der Entfaltung im letzten Zyklus eintreten, bedeutet dies keineswegs, dass damit die Möglichkeit gegeben wäre, den Zyklus der Verkörperung abzukürzen, denn die sechste und die siebte Stufe haben ihre eigenen unabdingbaren Qualitäten. Sie verfolgen und bieten Erfahrungsmöglichkeiten, die von der soeben beschriebenen Erlebnisstruktur der Erleuchtung unabhängig sind. Sie müssen gelebt werden. Ein Abschluss des Inkarnationszyklus ist nicht nur durch die Erkenntnis des Allganzen bedingt und auch keineswegs nur durch die endgültige Auflösung aller karmischen Verstrickungen, sondern allein davon, dass eine Liebesfähigkeit umfassender Art erreicht, gespürt, erlebt und gelebt wird. Und da Liebe sich bis zuletzt auch im Kontakt und in der Intimität mit anderen verkörperten Seelen erfährt, ist es auch bis zuallerletzt notwendig, dass eine Alte Seele sich für Begegnungen bereithält, die ihr das geben können, was sie aus eigener Kraft noch nicht hervorbringen kann, weil es in der dual strukturierten physischen Welt nicht möglich ist. Auf der Erde existieren am Anfang des 21. Jahrhunderts insgesamt 4 Prozent Alte Seelen, aber in manchen Ländern ist ihr Anteil größer. Nirgends jedoch übertrifft er 10 Prozent. Dennoch werdet ihr die Präsenz auch nur von wenigen Hundert spüren können, wenn ihr euch darauf einschwingt. Denn das Energiefeld einer Alten Seele kann einen großen Radius haben und prägt ein menschliches Umfeld in einem Maß, wie es einer Reifen oder Jungen Seele nicht möglich wäre.

"Das geile am Älterwerden ist ja, dass es einem egal wird, ob man es allen recht machen kann."